Am 26.September 1944 erblickte ein“schwerer Junge“
(12 ¾ Pfund) in Schlesien / Glatz das Licht der Welt, denn meine Mutter wollte mir den Lärm der deutschen und anderen PYROTECHNIKER in Berlin ersparen. Zur Musik wurde ich 1957 durch meine Westberliner Fußballkumpels von Hertha BSC (wo ich noch heute aktiv bin) herangeführt. Nach einem Trainingstag brachte einer einen Kofferplattenspieler mit etlichen Rock’n Roll Singles mit.
 
Das war’s!!! Ich hatte neben Fußball nur noch Musik im Kopf. Eine Gitarre wurde gekauft, was zu dieser Zeit nicht so leicht war und dann habe ich versucht, was aus diesem Teil raus zu quälen.
Norbert Schmidt
 

In meiner Ausbildungzeit 1958 - 1961 als Fernmeldetechniker hatte ich das Glück mit 2 schon aktiven Musikern zu lernen. Die standen leider nicht auf meine Musik, aber man lernt ja auch von Anderen. Zu dieser Zeit gab es auch eine "JUNGE TALENTE" Bewegung, in der ich mich aktiv einmischte. So gab es erste öffentliche Auftritte, wo ich von irgendwelchen Pianisten begleitet wurde. Unser späterer Organist, genannt "OFEN" von "Joco-Dev" war auch mein Helfer. Natürlich gab es keinen Rock’n Roll, dass wurde im O-LAND als Gejaule und Gegröhle abqualifiziert, also sang ich Schlager oder so was Ähnliches!!

1964 war es dann endlich soweit. Ein alter Schulfreund gab mir den Tip mal bei der "HOMEDIA-COMBO" vorzusingen, weil "QUASTER_HERTRAMPF_PUHDYS" länger krank sei. Das klappte auf Anhieb und mit neuem Namen „THE BRIGHTLES“, ging im Sommer in Bad Elster mein 1. Live Auftritt mit Band über die Bühne. Wir schafften es in kurzer Zeit mit "LUNIKS", "ATLANTICS & DIANA SHOW" zu den gefrag-testen Act’S in Ostberlin zu zählen. Zu dieser Zeit hagelte es schon etliche Spielverbote für uns mit den unterschiedlich schwachsinnigsten Begründungen. Diese Art der künstlerischen Bevormundung durch den Staat zog sich wie ein roter Faden durch meine gesamte Musikerlaufbahn und so kam ich dann auch zum 1.Mal mit dem Gesetz in Konflikt.

Wieder mal „BEATVERBOT“ in dem Klub wo wir spielen sollten. Stark gefrustet, ein paar????? Drinks und "SATISFACTION" auf den Lippen, holten unser Klampfer R.Schubert und ich, einen Tag vor dem 7.Oktober 1965 (Staatsfeiertag) in der LANGHANSSTR. drei Fahnen runter und warteten mit diesen auf den Schultern auf ein Taxi. 8 Monate auf 2 Jahre Bewährung , wegen Verletzung „inländischer Hoheitszeichen“. Wieder ein halbes Jahr Musikverbot!!

1967 traten wir, die 2 Straffälligen, der JOCO-DEV-COMBO bei. Wie ich aus heutiger Sicht sagen kann, bin ich recht bodenständig. Von 1967-1980 bei einer Band und das mit vielen Höhen und auch ein paar Tiefen. Wir waren eine der ersten Bands, die sich 1968 im DDR-FERNSEHEN präsentieren durften und unsere Titel wurden dann auf einer Schallfolie veröffenflicht. (in Russland hergestellt und heute eine Rarität). Diese Sendung wurde natürlich unter Auflagen (Haare, Kleidung usw.) produziert. Von 1970-1973 machte ich meinen Berufsmusikerabschluß als „KAPELLENSÄNGER“ an der Musikschule Berlin-Friedrichshain. Es folgten weitere Fernsehauftritte, viele Rundfunkproduktionen und Großveran-staltungen, wo wir mit ungarischen & polnischen Rockbands spielten.

Das war 1973 für mich auch wieder verhängnisvoll. Um wenigstens etwas auf soundmäßigem Gebiet mit den internationalen Bands mithalten zu können, investierten wir unser ganzes "ERSPARTES" in PA und anderes EQUIPMENT. Wir taten eine „neutrale Quelle“auf, einen Österreicher!! Der DDR-Zoll tat sein Übriges. Ich im Amiga Studio bei d?????er Aufnahme „Du bist mir nah“verhaftet. Fazit: 2 Jahre Bewährung & 24 500,00 MARK Geldstrafe! Und das,obwohl ich heute noch eine ZOLLQUITTUNG über 800 Mark entrichtete Einfuhrgebühr habe??? Den Schriftverkehr zwischen MIELKE-KULTUR & INNENMINISTERIUM in dieser Sache, hat man mir 2006 zur Verfügung gestellt!! ...              Nur Gruseln ist schöner!!...

Und das war der Grund, daß wir als nun staatlich gebrandmarkte Band, es sehr schwer hatten, wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. So wurde wie eh und je von Görlitz bis Rostock und zurück getingelt. Musikalisch stagnierte es, wegen der großen Fluktuation der Musiker.

1980 entschlossen wir, (W.Densky.D.Dudziak und ich) etwas Neues zu machen. 1981, FORMEL 1 hart im Nehmen und kampferprobt, was die Auseinandersetzung mit staatl. Institutionen betraf, war ich ja! Da ich vom Rock’n Roll geprägt, über Stones, Deep Purple & Led Zeppelin, sowieso die härtere Gangart der Musik mochte, sollte es nun "HEAVY METAL" sein. Die Namensgebung „FORMEL 1“, brachte schon wieder die alte Garde an Betonköpfen auf den Plan, aber diesmal hatten wir die besseren Argumente und so lief das Projekt an.

Wieder war der Fußball mit im Spiel. Ein guter Weißenseer Kicker, mit dem ich in meiner freien Zeit, viele Fights im Balljonglieren bestritt, war Mitarbeiter einer sehr bedeutenden staatl.Kulturfirma, ?????die alle Profibands und auch den Nachwuchs betreute. Das half uns natürlich und so konnten wir als „NACHWUCHSBAND“ relativ schnell DEMOS und daraus resultierend Rundfunkaufnahmen machen, die dank der Fangemeinde sehr erfolgreich liefen. Das Fernsehen und die Schallplatte liessen auch nicht lange auf sich warten. Die Sangessprache musste natürlich Deutsch sein. Als echter Berliner (außer der kleine Anfangsabstecher nach Schlesien), bin ich mit dem Dialekt aufgewachsen und so haben wir die ersten FORMEL 1 Songs in Berliner Mundart gemacht, was mir nicht schwer fiel.

1983 & 1984 wirkten wir bei “ROCK für den FRIEDEN" mit und zu gleicher Zeit wurden wir als "PROFI BAND" eingestuft. Es änderte sich nicht viel für uns, außer ein bissel mehr Knatter, sofern die Veranstalter mehr zahlen konnten & wollten. Die Zensur der Texte wurde immer gravierender und es nahm teilweise perverse Züge an.

Wir konzipierten 1984 & 1986 zwei neue Bühnenshows, die vom Publikum überragend aufgenommen wurden.

1986 dann, durften wir endlich eine LP aufnehmen, leider musste es aus Kostengründen "LIVE" passieren, wo wir auch noch den Saal und alles Andere selbst organisieren mußten ???

Im Februar 1987 wurde FORMEL 1 mit einem Abschiedkonzert in der LANGHANSSTRASSE wo auch sonst , beerdigt!! Meine Wenigkeit und Drummer" Paule", hatten von dieser Republik die Nase gestrichen voll und wechselten 1988 bzw.1989 die Seiten.

1996 wurde unsere ?????LP “LIVE im STAHLWERK" auf CD veröffentlicht. Dieser Umstand kramte die guten alten Zeiten hervor und wir trafen uns, alle Alten, jeden Montag, natürlich in der LANGHANSSTRASSE und hämmerten wie früher tierisch drauf los.

1999 und 2000 gaben wir einige Konzerte und das war es nun endgültig mit "FORMEL 1".
23 Jahre Musik in der DDR, was nicht immer zum Lächeln war. letztendlich aber, haben die Fans dazu beigetragen, dass wir doch sehr viel Spaß miteinander hatten.

 
 
 
Norbert Schmidt 1985
 
 
 
 
Übrigens, habe ich von 1944-1964 wo gewohnt?
 
Natürlich in der LANGHANSSTRASSE!!
 
 
 
 
Norbert Schmidt, Januar 2007
 
 
 
 
 
   
 

 

 
   
 
 

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